Geschichte des Hauses

Das Baujahr der Villa liegt um ca. 1901. Ein Hinweis darauf liefert eine Glasscheibe im Dachgeschoss, in die dieses Datum eingeritzt ist.

Das schöne Haus wurde als Fabrikantenvilla für die gegenüberliegende Papierfabrik erbaut. Bis in die 1930er Jahre wohnten die jeweiligen Direktoren-Familien in diesem erhabenen Haus. In dem Zeitraum zog auch der Besitzer der Papierfabrik, Dr. Friedrich List, mit ein.

Um 1935 wechselte das Haus in den Privatbesitz des Wernigeröder Rechtsanwalts Jacob Momsen. Momsen ließ an den beiden Klinkerpfeilern des Torwegs Kupfertafeln anbringen. Darauf befand sich das Reliefbild einer Eule mit der Inschrift „Uhlenhorst“. Damals sollen bis zu 13 Eulen in dem parkähnlichen Garten gewohnt haben. Diesem Umstand verdankt die Villa ihren heutigen Namen. Geschichte wird damit wieder zu neuem Leben erweckt, auch wenn die Eulen inzwischen weniger geworden sind.

Nach dem Tod von Rechtsanwalt Momsen im Jahr 1961 blieb das Haus weiter in Privatbesitz.

Zu DDR-Zeiten wurde die Villa als Mehrfamilienhaus genutzt, niedrigere Decken eingezogen und Zwischenwände eingebaut, um möglichst viele Familien unterzubringen.

In den 1990er Jahren weilte hier für kurze Zeit ein Studentenclub.

Die größte Berühmtheit erhielt die Villa durch die kurze Nutzung als Bordell „Süße Kirschen“ (ca. ein Jahr lang in den 1990er Jahren).

Etwa im Jahr 2000 übernahm Familie Gruse das Gebäude und nutzte es als Wohnhaus, Architekturbüro und Seminarhaus. Die Familie entkernte schon einiges von den vorigen Bausünden.

Zu Weihnachten 2009 wurde ich, Gerlinde Heim, neue Eigentümerin. Am 1. April 2010 fand der Umzug in dieses schöne, aber doch recht verwahrloste Gebäude mit verwildertem Garten statt.

Etwa ein Jahr dauerte es, einen Architekten zu finden, der sich der großen Aufgabe der Baubegleitung stellen wollte (Burkhard Spormann), Baupläne selbst zu erstellen (es waren keine Bauzeichnungen mehr vorhanden), zehn Ausnahmegenehmigungen zu beantragen, den Bauantrag zu stellen, die Genehmigung abzuwarten und geeignete Baufirmen zu finden, die auch noch Platz im Terminkalender hatten. Es nahm drei weitere Jahre in Anspruch, die Bauphase nach meinen Vorstellungen umzusetzen und alles einzurichten.

Vieles musste entkernt, und da leider nichts aus den alten Zeiten mehr vorhanden war, alles neu im alten Stil nachgebaut werden: Stuck, Wandvertäfelung, Fliesenböden, Tapeten und natürlich die gesamte Einrichtung. Das einzige tatsächlich noch alt belassene sind das Treppenhaus, die Zimmertüren sowie der Dielen- und Parkettfußboden.

Seit Ostern 2014 ist es vollbracht und die Villa Uhlenhorst glänzt wieder wie vor über 100 Jahren – nur ab jetzt als historische Pension.

Seien Sie herzlich eingeladen, auch einmal in einem unserer herrschaftlichen und sehr individuellen Zimmer zu logieren. Oder als Geschenk-Gutschein für einen Ihrer Lieben.


Einige Worte zu der Geschichte der Hasseröder Papierfabrik, der wir dieses wunderschöne Gebäude zu verdanken haben:

Erste Erwähnung findet die Fabrik 1768 als „Burgards Mühle“ in einem Plan, welcher zur Kolonisierung des Hasseröder Tals angefertigt wurde.

1840 wird sie „Märtensche (auch Merklersche) Papiermühle“ genannt und neu gebaut.

Ab 1881 arbeitet die Fabrik unter dem Namen „Berger & Meyenburg“, ab 1888 als Aktien-Gesellschaft. 1946 in VEB überführt, stellt sie 1987 die bisherige Produktion von Rohfilzpappe ein und produziert eine ökologisch abbaubare Verpackungsfolie unter dem Namen Hewaflex.

1990 von der Treuhand übernommen und an eine französische Papierfabrik verkauft, schließt der Betrieb 1994 und die Fabrik steht leer. 2001 kauft die Stadt das Gelände, die Gebäude werden abgerissen, Altlasten entsorgt und 2002 der Grundstein für die bestehenden Gebäude gelegt, die heute zur Hochschule Harz gehören.

Quelle: Recherche und Unterlagen von Dieter Oemler